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Dialektologisches Informationssystem von Bayerisch-Schwaben (DIBS)

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Eine kurze Geschichte des Projekts

DIBS und Fischers „Schwäbisches Wörterbuch“

Jeder, der sich mit der schwäbischen Mundart beschäftigt, kennt das umfangreiche, sechsbändige „Schwäbische Wörterbuch“ von Hermann Fischer. Fischers Grenzen für das Schwäbische sah er im Osten am Lech und im Nordosten an der Wörnitz. Wenn Fischer das Gebiet zwischen Iller und Lech in seinem Wörterbuch mit eingeschlossen hat, warum soll dann ein weiteres Wörterbuch zur schwäbischen Mundart entstehen, das darüber hinaus nur einen kleinen Teil des schwäbisch-alemannischsprachigen Gebiets umfasst?

Im Rahmen der Arbeiten zum Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben an der Universität Augsburg stellte man fest, dass zahlreiche Dialektwörter nicht in dem großen Schwäbischen Wörterbuch von Hermann Fischer belegt sind. Zusätzlich offenbarte ein stichpunktartiger Vergleich der in der Datenbank von DIBS vorhandenen Stichwörter mit Fischers Schwäbischem Wörterbuch größere Lücken in Fischers Material. Von den insgesamt 1.580 in der Datenbank unter dem Buchstaben F aufgelisteten Lemmata sind 574 nicht im Fischer zu finden. In 115 Fällen ist das Lemma zwar bei Fischer belegt, jedoch eine oder auch mehrere der in DIBS vorhandenen Bedeutungen fehlen. D.h., dass etwa 44 % der in DIBS unter dem Buchstaben F gesammelten Daten über Fischers Wörterbuch hinausgehen. Ein erstaunliches Ergebnis.

Die Anfänge von DIBS

DIBS ist ein sehr junges lexikographisches Projekt. Auf Initiative von Prof. Dr. Werner König begannen die Arbeiten hierzu im Jahr 1998. Als „Wörterbuch von Bayerisch-Schwaben“ war es zunächst auf 10 Jahre begrenzt und wurde vom Bezirk Schwaben durch eine Drittel-Stelle finanziert. Ziel war es, ein Wörterbuch in Buchform zu schaffen.

Von Beginn an war klar, dass das Wörterbuch vom Sammeln des gesamten Sprachmaterials bis hin zum Layout mit Hilfe eines PCs erstellt werden sollte.

Als Sammelbasis diente eine in Microsoft-Access entwickelte Datenbank. In der stark differenzierten Struktur der Datenbank wurde bis ca. 2006 (2006 erschien der letzte Band des Sprachatlasses von Bayerisch-Schwaben) gesammelt. Um das Sprachmaterial in einem gedruckten Wörterbuch veröffentlichen zu können, war eine Überführung der Sprachdaten aus der Datenbank in ein Textverarbeitungsprogramm (Microsoft-Word) notwendig. Niklaus Ludwig, damals noch Informatikstudent, entwickelte hierzu die Programme. Damit die Wortartikel eine einheitliche Struktur aufwiesen, mussten die Sprachdaten in der Datenbank in eine einheitliche Form gebracht werden.

Der Vorläufer: „Dialektwörterbuch von Bayerisch-Schwaben“

Testläufe zur Umwandlung des Sprachmaterials aus der Datenbank in Wörterbuchartikel zeigten, dass das gesamte in der Datenbank sich befindende Sprachmaterial (damals ca. 36.000 Stichwörter) nach dessen Übertragung in das Textverarbeitungsprogramm Word mehrere tausend Seiten umfassen und die Bearbeitung des Sprachmaterials ca. zwei Jahrzehnte in Anspruch nehmen würde. Da das Wörterbuchprojekt ursprünglich auf 10 Jahre konzipiert war, wurde der Entschluss gefasst, ein Wörterbuch mit 3.000 Stichwörtern herauszugeben. 2013 erschien das von Werner König herausgegebene und von Brigitte Schwarz bearbeitete „Dialektwörterbuch von Bayerisch-Schwaben. Vom Allgäu bis zum Ries“.

Vom „Dialektwörterbuch von Bayerisch-Schwaben“
zu DIBS und BDO

In dem im Jahr 2013 erschienenen „Dialektwörterbuch von Bayerisch-Schwaben“ wurde lediglich ein Zwölftel des in der Datenbank bereitliegenden Sprachmaterials publiziert. Seit August 2017 kann nun das Projekt unter dem Dach der Bayerischen Akademie der Wissenschaften fortgeführt werden. Die ursprünglich auf MS Access basierende Datenbank wurde 2018 von Manuel Raaf in eine MySQL-Datenbank überführt und durch einige Zugriffsfelder erweitert. In ihr wird das Sprachmaterial bearbeitet und werden die Wortartikel verfasst. Mittels einer XML-Struktur werden diese dann für den Internetauftritt aufbereitet. Für diesen konzipierte die Digital-Humanities-Abteilung eine lexikographische Online-Plattform, Bayerns Dialekte Online (BDO), in der sowohl Wissenschaftler als auch interessierte Laien den bairischen, fränkischen und schwäbischen Wortschatz in einem gemeinsamen Portal durchsuchen können.