Das dem Projekt zugrunde liegende Material
DIBS enthält ca. 40.000 Stichwörter, mit einem Vielfachen davon an Einzelbelegen. Dieses gesamte Material befindet sich in einer Datenbank. Die Basis bilden vor allem Exzerpte aus literarischen Quellen, aus publizierten wie auch aus unveröffentlichten Wörtersammlungen, sowie dem Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (König 1997–2009) und dem Vorarlberger Sprachatlas (Gabriel 1985–2005). Die ältesten Quellen stammen aus dem 18. Jahrhundert. Bei DIBS handelt es sich um kein historisches Wörterbuch, sondern um ein Wörterbuch der Dialekte, so wie sie von den Älteren noch gesprochen werden.
Die für die Erstellung des Wörterbuches benutzten ca. 400 Quellen sind von unterschiedlicher Art. So stammt ein schwäbisches Idiotikon von Gottsched aus dem Jahr 1737, fünf weitere Wortlisten datieren aus den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts. 24 Quellen stammen aus dem 19. Jahrhundert, der Rest der Quellen aus dem 20. bzw. 21. Jahrhundert (siehe Quellenverzeichnis).
Die große Masse der Belege stammt aus dem 20. Jahrhundert. Sie spiegeln die Dialekte so, wie sie vor allem in der ersten Hälfte des Jahrhunderts noch als lebendige Alltagssprache gesprochen wurden. Ungefähr ein Viertel der Quellen sind unveröffentlicht. 50 davon sind Wortlisten, die von Laien zusammengestellt und dem Wörterbuch überlassen wurden. Ihr Umfang reicht von einigen wenigen Wörtern bis hin zu Sammlungen mit über 2.500 Wörtern. Neben Wortlisten wurden aber auch dialektale Prosatexte, Dialektgedichte, Spruchsammlungen, Texte über das Brauchtum, über alte Handwerke etc. für die Datenbank exzerpiert und aufgenommen.
Auch der gesamte Sprachatlas von Bayerisch-Schwaben (SBS) wurde eingearbeitet ebenso wie diejenigen Orte des Vorarlberger Sprachatlas mit Einschluss des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus (VALTS), die in Bayerisch-Schwaben liegen.
Dazu kommen noch die unseren Untersuchungsraum betreffenden Fragebögen zweier Befragungsserien aus den 20er und 30er Jahren. Die Originale lagern beim Bayerischen Wörterbuch in München (insgesamt etwa 15.000 Exemplare, sog. Mundartgeographische Fragebögen) und beim Institut für geschichtliche Landeskunde in Freiburg (insgesamt etwa 660 Exemplare, sog. Maurerbögen). Beide Fragebogenserien liegen mittlerweile in gescannter, elektronischer Form vor und können so zukünftig in die Arbeit mit einbezogen werden.
Sogenannter Mundartgeographischer Fragebogen aus Holzheim, Altlk. Neu-Ulm.
Auf eine systematische direkte Befragung von Gewährspersonen wurde verzichtet, weil dies den engen zeitlichen Rahmen des Projekts gesprengt hätte. Hin und wieder werden aber Dialektsprecher befragt, z.B. wenn Unklarheiten auf diese Weise schnell beseitigt werden können. Personen, die dem Wörterbuch schriftliches Material zukommen ließen, waren und sind gerne bereit, hier Auskunft zu geben. Auch bei einigen weiteren älteren Dialektsprechern aus unterschiedlichen Regionen des Untersuchungsgebietes können jederzeit telefonisch Auskünfte eingeholt werden.